Aufgewachsen im schönen Südtirol, wurde ich schon früh in den elterlichen Gastbetrieb einbezogen. Mitten drin in einem Gewerbe, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, formten sich früh meine Fähigkeiten und Stärken, wie hinzuhören, offen zu sein, mit Herz den Menschen zu begegnen, sie ernst zu nehmen, auf ihre Wünsche einzugehen, Verantwortung zu übernehmen, mich mit den unterschiedlichsten Situationen auseinanderzusetzen, zu organisieren, kreativ und belastbar zu sein. Ich lebte und liebte die Gastfreundschaft - bereicherte sie doch mein Leben durch die vielen Begegnungen und Gespräche mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und Konfessionen.
In Brixen und Wien studierte ich Theologie und widmete mich schon kurz nach meiner Diplomverleihung dem Studiengang Psychologie. Haupt-, wie auch ehrenamtlich war ich zeitgleich mit Menschen innerhalb der Kirche auf dem Weg, sammelte jahrelang vielfältige pastorale Berufserfahrung. Mit Vorliebe widmete ich mich Projekten, wie der SBE (Solidaritätsgruppe) im Vinzentinum Brixen, der "Hallo Mr. Gott" Gruppe (Jugendliturgie) oder jenen rund um die Taufnachmittage, die Frauenkulturtage der kfb / Diözese Bozen Brixen und die Trauerkultur. Dabei standen stets meine Begeisterung für die Menschen sowie meine Offenheit und mein Einfühlungsvermögen für deren Belange im Mittelpunkt.
Als ich nach Deutschland zog, wurde ich unter anderen mit folgenden Worten verabschiedet: "Du warst und bist - wie ich Dich erlebt habe - eine begeisterte und begeisternde Frau, obwohl - oder weil? - Dein bisheriger Weg wohl auch steinig genug war." Ergänzend bekam ich das folgende Gedicht „Ein bunter Vogel“ von Wilhelm Willms überreicht:
der heilige Geist
er ist nicht schwarz
er ist nicht blau
er ist nicht rot
er ist nicht gelb
er ist nicht weiß
der heilige geist ist ein bunter vogel
er ist da wo einer den anderen trägt ...
der heilige geist ist da wo die welt bunt ist
wo das denken bunt ist
wo das denken und reden und leben gut ist
der heilige geist
lässt sich nicht einsperren in katholische käfige
nicht in evangelische käfige
der heilige geist ist auch kein papagei
der nachplappert was ihm vorgekaut wird
auch keine dogmatische walze die alles platt walzt
der heilige geist ist spontan
er ist bunt
sehr bunt
und er duldet keine uniformen
er liebt die phantasie
er liebt das unberechenbare
er ist selbst unberechenbar
In diesem Sinne sind für mich ständige Weiterbildung und Selbstreflexion selbstverständlich, denn sie lassen einen "beGEISTert" bleiben.
Ich freue mich darüber mit meiner kleinen Familie in Menden / Sauerland neue Wurzeln gefunden zu haben und arbeite aktuell vorwiegend als Trauerrednerin. Mein Mann Uwe und unser Sohn unterstützen mich in meinem Beruf, jeder auf seine je eigenen Art und Weise. So steht Trauerrede Graf immer für: persönlich und stimmig - mit Herz und Erfahrung - tiefgründig und bestärkend.